Vorlesung IT-Management 2019

Im Sommersemester 2018 habe ich an der Fakultät Informatik der TU Dortmund als Gastdozent die Vorlesung IT-Management gehalten. Es haben ca. 60 Studenten teilgenommen.

Grundsätzlich nutze ich Präsentationsfolien nur, um das Gesagte zu unterstützen. Ich versuche deshalb nicht alle Inhalte auf die Folie zu quetschen. Die wesentlichen Inhalte vermittle ich vor allem auch über Beispiele, Anekdoten und Geschichten aus der Praxis auf der Tonspur. Dieses Semester setze ich verstärkt auch in der Vorlesung auf Serious Play, damit die Studenten die einzelnen Themen selbst erleben können.

Um die Nachbereitung der Studenten zu unterstützen, habe ich alle wichtigen Informationen in den Notizen der jeweiligen Folie zusammengefasst. Die nachfolgenden Links zum Foliensatz zielen jeweils auf PowerPoint Online, wo die Folien direkt online betrachtet werden können. In der Online Ansicht kann man die Notizen am unteren Rand einblenden.

1. Vorlesung 9. April 2019

Foliensatz 09.04.2019. Hauptthemen: Einleitung, Allgemeines Management, Führungsstile, Overcooked

Da die Vorlesung zu einem großen Teil auf Storytelling basiert, habe ich mich, meinen Werdegang und meinen aktuellen Arbeitskontext vorgestellt. Ich arbeite als Manager im Konzern (ca. 380 Mitarbeiter in der IT-Abteilung, ca. 3900 Mitarbeiter insgesamt) mit Kundenfokus (Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit) und durch die vielen Standorte ist auch verteiltes Arbeiten ein Thema für mich.

Von den Studenten gesammelte Aufgaben eines Managers

Als erstes haben wir uns der Frage gewidmet, welche Aufgaben ein Manager hat und welche Führungsstile es gibt. Um die Führungsstile erlebbar zu machen, haben wir diese mithilfe des Spiels Overcooked simuliert. Die Idee dazu habe ich von Udo Wiegärtner (@udowiegaertner), der das Spiel auf der Manage Agile Konferenz angeboten hat.

Hier wird der autoritäre Führungsstil ausprobiert – die Küche ist in Brand geraten 😅

2. Vorlesung 10. April 2019

Foliensatz 10.04.2019. Hauptthemen: Führungsstile, Overcooked, Erwartungen an die Vorlesung

Wir haben uns weiter mit verschiedenen Führungsstilen beschäftigt und diese mit Overcooked simuliert. Anschließend haben wir die Ergebnisse und die Auswirkungen der einzelnen Stile auf die Aufgaben eines Managers diskutiert.

Gesammelte Erwartungen der Studenten an die Vorlesung, die Themen und die Prüfung.

Zum Schluss der Vorlesung haben wir die Erwartungen an die Veranstaltung gesammelt. „Spaß“ kommt von mir, der Rest von den Studenten 😉.

3. Vorlesung 16. April 2019

Sammlung von Teilbereichen von „IT-Management“

Foliensatz 16.04.2019. Hauptthemen: Teilbereiche IT-Management, Geschichte IT-Management, Technologischer Wandel

IT-Management ist ein sehr weites Themenfeld und es gibt eigenständige Studiengänge dafür. Wir können also in dieser einen Vorlesung nur einen Überblick und ein paar Einblicke in einige ausgewählte Bereiche bekommen. Dazu dient unter anderem die Sammlung der Erwartungen der Studenten.

Als Einstieg haben wir die Entwicklung des IT-Managements von der Entstehung in den 50er Jahren bis zu den Herausforderungen der heutigen Zeit diskutiert.

4. Vorlesung 17. April 2019

Foliensatz 17.04.2019. Hauptthemen: Marshmallow Challenge, Herausforderungen IT-Management, Digitale Transformation

Wir haben die Marshmallow Challenge gespielt um uns einigen ersten Problemen im Zusammenhang mit Projekten zu widmen. Das ist eine gute Vorbereitung auf die folgenden Vorlesungen.

5. Vorlesung 23. April 2019

Sammlung der Studenten von Gründen für Probleme in Projekten und typische Lösungsversuche. Daraus konnten wir gemeinsam die Werte des agilen Manifests herleiten.

Foliensatz 23.04.2019. Hauptthemen: Entstehung Agiles Manifest, Wasserfall-Entwicklungsmodell, Humphrey’s Law, Cone of Uncertainty, Lightweight Processes

Über die Frage, welche Probleme es bei Projekten gibt, haben wir gemeinsam zwei Werte des agilen Manifests hergeleitet. Für die anderen beiden war leider nicht mehr genug Zeit, sie sind allerdings in der Sammlung schon erkennbar.

In dem Zusammenhang haben wir uns mit der Entstehung des agilen Manifests über die Lightweight Processes und das Treffen der Agile Alliance beschäftigt.

6. Vorlesung 24. April 2019

Foliensatz 24.04.2019. Hauptthemen: Cynefin Framework, Cynefin Lego Game

Ganz wesentlich für die heutigen Herausforderungen des IT-Managements ist die Cynefin Komplexe Umgebung, in der wir uns meist bewegen. Mit Hilfe des Cynefin Lego Spiels konnten die Studenten einen Eindruck von den einzelnen Domänen bekommen.

7. Vorlesung 30. April 2019

Foliensatz 30.04.2019. Hauptthemen: Werte des Manifest für Agile Softwareentwicklung

Mit all den vorangegangenen Themen habe ich auf das agile Manifest hingearbeitet, dessen Werte in dieser Vorlesung im Detail diskutiert wurde. Dazu habe ich alle Wertepaare mit entsprechenden Beispielen aus der Praxis unterlegt und aufgezeigt was für Konsequenzen es hat, wenn man die Werte in der Priorität des Manifests (z.B. Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge) oder eben anders herum (z.B. Prozesse und Werkzeuge mehr als Individuen und Interaktionen) lebt.

8. Vorlesung 7. Mai 2019

Foliensatz 07.05.2019. Hauptthemen: Prinzipien des Manifest für Agile Softwareentwicklung

Nach den Werten des agilen Manifests haben wir die ersten 10 Prinzipien diskutiert. Dabei habe ich die Sätze der Prinzipien bis aufs einzelne Wort heruntergebrochen und über die verschiedenen Möglichkeiten der Auslegung in der Praxis gesprochen.

9. Vorlesung 8. Mai 2019

(Keine Folien). Hauptthemen: Taschenrechner Spiel – Agile Prozesse

Am Anfang der Vorlesung habe ich den Studenten angeboten, dass Sie auch gerne ein Thema ausarbeiten und in der Vorlesung vorstellen können. Marvin Wehrmaker hat angeboten ein Spiel zu Agilen Prozessen zu machen und hat sich für den agilen Taschenrechner entschieden. Das Spiel wurde ursprünglich von den HR Pioneers entwickelt und im Personalmagazin vorgestellt.

Vielen Dank Marvin, darauf kann ich gut die Vorlesungen zu den agilen Methoden aufbauen.

10. Vorlesung 14. Mai 2019

Foliensatz 14.05.2019. Hauptthemen: Prinzipien des Manifest für Agile Softwareentwicklung, Agile Gesetze, Agile Methoden / Frameworks: Lean Management, Kanban, eXtreme Programming

Zu Beginn haben wir die letzten beiden agilen Prinzipien „Selbstorganisation“ und „Kontinuierliche Verbesserung“ besprochen.

Anschließend habe ich eine Sammlung von 8+1 agiler Gesetze vorgestellt. Sie bilden zum Teil die Grundlage der agilen Ansätze und / oder sind in dem Zusammenhang besonders für das Management beachtenswert. Das sind: Conway’s Law, Dude’s Law, Law of the Instrument, Parkinson’s Law, Humphrey’s Law, Goodhart’s Law, Law of Propinquity, Little’s Law und Law of 2 Feet.

Damit haben wir die Grundlagen für die Betrachtung der verschiedenen agilen Frameworks geschaffen. Diese können im Rahmen der Vorlesung natürlich nicht im Detail besprochen werden. Wir haben uns deshalb auf die Kernelemente konzentriert, welche dann auch wichtig für das Management sind. Gestartet sind wir mit Lean Management, Kanban und eXtreme Programming (XP).

11. Vorlesung 21. Mai 2019

Foliensatz 21.05.2019. Hauptthemen: Scrum, agile Skalierungsframeworks, Spotify Modell

Da Scrum mit Abstand die verbreitetste agile Methode ist, haben wir uns den Scrum Prozess und die zugehörigen Rollen etwas detaillierter angeguckt. Anschließend haben wir uns kurz mit agilen Skalierungsframeworks beschäftigt.

Bei all den Frameworks, Methoden und Praktiken ist es wichtig auf Dauer nicht einfach zu kopieren (z.B. die Inhalte des Spotify-Modells), sondern einen guten Startpunkt zu finden und von da aus sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.

12. Vorlesung 22. Mai 2019

Als erstes haben wir die Übung „Magisches Dreieck“ gespielt. Dabei wurden insbesondere Netzwerkeffekte sichtbar und welche Auswirkungen kleine Änderungen auf ein System haben können – z.B. ein Projekt oder eine Organisation. Diese Übung ist eine gute Vorbereitung auf das Thema Change-Prozesse und auch eine agile Transformation ist ein Change-Prozess. Selbst eine kleine Änderung durch eine agile Praktik kann große Auswirkungen haben.

Anschließend haben wir in einer Übung, die an das Spiel „Ruck Zuck“ angelehnt ist, die Probleme von funktionalen Teams oder einer siloartigen Aufbauorganisation sichtbar gemacht. Dadurch wurde klar, wie wichtig crossfunktionale Teams und / oder die teamübergreifende Kommunikation für den Gesamtprozess ist. Darüber hinaus wurde deutlich, wie problematisch abstrakte Begriffe wie „Projekt“ sein können, da unter solchen Begriffen jeder etwas anderes verstehen kann.

13. Vorlesung 28. Mai 2019

Foliensatz 28.05.2019. Hauptthemen: Klassisches Projektmanagement, PRINCE2, Business Case, PRINCE2 Agile

Die Grundfrage dieser Vorlesung war, wie (klassisches) Projektmanagement mit agilen Vorgehensmodellen zusammenhängt oder zusammen passt. Dazu haben wir uns erst die Managementsicht von Projekten mit PRINCE2 angeguckt und anschließend mit PRINCE2 Agile eine mögliche Lösung für die Integration von agilen Methoden.

Worshop und Spiel Fort Fantastic

Der Control Room bei Fort Fantastic. Gut zu sehen sind die Tickets, die die Spieler nutzen, um die Aufgaben zwischen den Stationen zu koordinieren.

Am 4. Juni haben wir uns zu einem ganztägigen Simulations-Workshop getroffen. Beim Spiel Fort Fantastic müssen die Studenten in mehreren Teams einen von mehreren Freizeitparks managen. Dabei können die Teams ihre Management-Skills testen und sehen, welche Gruppe nachher am besten abgeschnitten hat. Die Grundlage für das Spiel ist das Service Management, welches später in der Vorlesung behandelt wird. Damit können hier schon Erfahrungen und Probleme gesammelt werden, welche später in der Vorlesung wieder aufgegriffen werden können. So treten in dem Park regelmäßig technische Probleme auf, welche im Control Room erkannt werden und an den technischen Service weitergegeben werden müssen. Außerdem müssen strategische Entscheidungen getroffen werden, z.B. neue Attraktionen dazuzukaufen oder Maßnahmen zu ergreifen, die die Attraktionen im Park ausfallsicherer machen.

14. Vorlesung 11. Juni 2019

Foliensatz 11.06.2019. Hauptthemen: Stakeholder Management, PDCA-Zyklus, Risikomanagement

Stakeholder- und Risikomanagement sind beides Teile verschiedenster Managementbereiche und sollten kontinuierlich durchgeführt und verbessert werden. Deshalb habe ich in dem Zusammenhang auch den PDCA-Zyklus vorgestellt.

15. Vorlesung 12. Juni 2019

Foliensatz 12.06.2019. Hauptthemen: IT Service Management (ITSM), Service Level Agreement (SLA)

Der nächste große Block der Vorlesung zu IT Service Management startet mit einer allgemeinen Einführung in das Thema. Eng damit assoziiert sind Service Level Agreements (SLA). Dabei ist insbesondere das agile Prinzip „Zusammenarbeit mit dem Kunden mehr als Vertragsverhandlungen“ zu berücksichtigen. Die IT darf sich nicht hinter dem SLA verstecken!

16. Vorlesung 18. Juni 2019

Foliensatz 18.06.2019. Hauptthemen: Überblick ITIL v4, Definitionen ITIL

Nach den allgemeinen Grundlagen zum IT Service Management, habe ich einen Überblick zur IT Infrastructure Library gegeben. Von der wurde im Februar die neue Version 4 als Foundation veröffentlicht. Das zugehörige Buch steht den Studenten als eBook über die Universitäts-Bibliothek zur Verfügung, so dass wir das gemeinsam durcharbeiten können. Im zweiten Teil der Vorlesung konnten die Studenten sich dementsprechend die Definitionen selbst erarbeiten.

17. Vorlesung 19. Juni 2019

Mindmap der Studenten zu den Begriffen von ITIL v4

Foliensatz 19.06.2019. Hauptthemen: ITIL v4 Definitonen

Da es nach der Übung zu den Definitionen noch so viele Fragen gab, haben wir gemeinsam an der Tafel eine Mindmap der Begriffe erarbeitet und Beispiele zum besseren Verständnis gesammelt.

18. Vorlesung 25. Juni 2019

Foliensatz 25.06.2019. Hauptthemen: 4 Dimensions of IT Service Management

ITIL führt in Version 4 die vier Dimensionen des Service Managements ein. Diese haben die Studenten anhand des Buchs erarbeitet und wir haben dann gemeinsam Beispiele aus der Praxis gesammelt, in denen diese Dimensionen nicht berücksichtigt wurden – was dementsprechend zu Problemen geführt hat.

19. Vorlesung 26. Juni 2019

Foliensatz 26.06.2019. Hauptthemen: ITIL Service Value System (SVS), Opportunity / Demand, ITIL Guiding Principles

Das neue Grundgerüst von ITIL ist das Service Value System (SVS). Ausgehend von Opportunity und Demand wird von der Organisation Nutzen in Form von Services geliefert.

Das zweite Prinzip der ITIL Guiding Principles

Als erstes Element des Service Value Systems haben wir die Guiding Principles besprochen. Das sind Prinzipien, die aus Lean, Agile, DevOps und COBIT entlehnt sind – ITIL wird modern. Das zweite Guiding Principle beispielsweise (siehe Abbildung) stammt unter anderem aus Kanban.

20. Vorlesung 2. Juli 2019

Foliensatz 02.07.2019. Hauptthemen: ITIL Guiding Principles, Governance

In dieser Vorlesung haben wir die restlichen Guiding Principles besprochen und das Governance nach ITIL behandelt.

21. Vorlesung 3. Juli 2019

Schnappschuss vom Chair Game

Keine Folien, nur Übung. Hauptthemen: Chair Game, Silostrukturen, Retrospektive

Passend zu den vielen Hinweisen in ITIL zur Problematik von Silostrukturen, haben wir das Chair Game gespielt, um diese für die Studenten erlebbar zu machen.

Anschließend habe ich die Start / Stop / Keep Retrospektive vorgestellt und wir haben damit gemeinsam eine Retro zur Vorlesung durchgeführt. Das agile Prinzip, „inspect and adapt“ ist auch Grundlage für viele Elemente des IT-Management und der kontinuierlichen Verbesserung in ITIL.

22. Vorlesung 9. Juli 2019

Foliensatz 09.07.2019. Hauptthemen: ITIL Service Value Chain, Service Value Streams, Teil-Agilität

Kern des ITIL Service Value Systems ist die Service Value Chain, welche von den hier vorgestellten 6 Aktivitäten gestützt wird. In dem Zuge weist ITIL explizit darauf hin, dass es problematisch ist, wenn der agile Ansatz nur in einem Teilbereich des Unternehmens adaptiert wird und nicht über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.

23. Vorlesung 10. Juli 2019

Foliensatz 10.07.2019. Hauptthemen: ITIL Continual Improvement Model

In der letzten Vorlesung haben wir das Continual Improvement Model von ITIL kritisch diskutiert. Das Modell erinnert stark an Management by Objectives. Allerdings lässt es sich auch anders interpretieren und könnte in Kombination mit Objectives and Key Results (OKRs) gut genutzt werden.