Angebote statt Vorgaben

Angebote statt Vorgaben

In vielen klassischen Unternehmen gibt es Mitarbeiter und Gruppen, die dafür zuständig sind, zentrale Vorgaben zu machen. Vorgaben zur Architektur, zum zu verwendenden Ticket-System, zum Release-Prozess, usw. Das Problem dabei ist, dass diese zentralen Vorgaben natürlich nie 100% auf alle passen. Es gibt immer wieder Fälle, in denen diese Vorgaben die Mitarbeiter unnötig beschränken. Faktisch wird dann sehr viel Energie darauf aufgewendet, um diese Beschränkungen herumzuarbeiten und es entsteht häufig sehr viel mehr Aufwand dadurch. Das ist einer der Gründe, warum das agile Manifest das Wertepaar „Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge“ hat.

Jetzt kann das Problem auch nicht gelöst werden, indem jeder alles selbst regelt. Es hat schon seinen Grund warum es zentrale Vorgaben gibt. Außerdem betont das Manifest ja auch, dass Prozesse und Werkzeuge nicht wertlos sind, sondern nur die andere Seite wichtiger ist. Doch wie lösen agile Unternehmen dieses Problem? Indem zentrale Angebote statt Vorgaben gemacht werden. Es ist eine ganze Menge Arbeit einen zentralen Prozess oder ein zentrales Werkzeug bereitzustellen. Gerade in hoch reglementierten Märkten braucht es dazu nicht nur die Installation, die Integration und den Betrieb, sondern auch Sicherheitskonzepte, Betriebshandbücher, Revisionsabsprachen, Zustimmung des Betriebsrats, … All dies machen diejenigen, die das Angebot machen und sie dokumentieren auch, was sie alles berücksichtigt haben, um auch den Mehrwert (Fokus auf Nutzen) ihrer Arbeit transparent zu machen.

Wenn jetzt der Fall aufkommt, dass der angebotene Standard nicht passt und es aus welchen Gründen auch immer nicht möglich ist, diesen für den konkreten Einsatzzweck anzupassen, dann gibt es die Möglichkeit eine eigene Lösung zu entwickeln. Das wird jedoch wohl überlegt sein, denn es ist ja transparent, was dabei alles berücksichtigt werden muss. Die neue Lösung muss dann eben auch ordentlich eingeführt und betrieben werden und auch die Compliance-Vorgaben erfüllen. Deshalb kommt das einfach selten vor.

Dieses System ist auch ein guter Ansporn für alle Personen und Gruppen, die zentral Prozesse und Werkzeuge bereitstellen, da sie wissen, dass ihre Dienstleistung qualitativ gut sein muss. Andernfalls sind die Kollegen gezwungen eigene Lösungen zu entwickeln. Auch geschäftlich lässt sich das gut betrachten, da es um eine einfache Kosten-/Nutzenrechnung geht. Kosten der eigenen Implementierung und Pflege eines neuen Standards, gegenüber dem Mehrwert der dadurch entsteht.


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