Inzwischen hat Scrum sich etabliert und deshalb ist die Nachfrage nach Scrum Mastern groß. Wie in meinem letzten Artikel über die Frage, woher man Scrum Master bekommt beschrieben, ist es keine gute Idee einfach Entwickler umzufunktionieren. Außerdem habe ich da schon angedeutet, dass es ja gar keine detaillierten Kenntnisse in der Programmierung braucht. Tendenziell hat der Scrum Master ja so eine Art Coaching Funktion und es geht viel darum mit Menschen zu arbeiten.
Das alles zusammen führt dazu, dass jeder der mal irgendwas mit Menschen, Pädagogik und Co gemacht hat, jetzt glaubt Scrum Master werden zu müssen. Da kann man offenbar gut Geld verdienen. Formell gesehen dauert so ein Kurs zum Scrum Master zwei Tage und die Prüfung ist ziemlich leicht. Mein Eindruck ist, dass das inzwischen dazu geführt hat, dass der Markt überschwemmt wird mit Leuten die sich für diese Rolle bewerben – insbesondere als externe Berater und Selbstständige.
Der Scrum Master ist eine sehr schwierige Rolle. Er soll dienend führen (Servant Leadership), alle Teammitglieder bezüglich der Scrum Regeln coachen und auf dessen Einhaltung achten, die Organisation entwickeln, das Team unterstützen und vieles mehr. Gleichzeitig ist es gar nicht so einfach genau zu sagen, was ein Scrum Master macht, da er tendenziell das tun sollte, wo er am meisten Wirkung für das Team hat. Das alles lernt keiner in einem zwei Tages Seminar.
Er soll coachen können, eine Coaching Ausbildung ist also wünschenswert. Sehr beliebt in dem Zusammenhang ist eine Ausbildung zum systemischen Coach. Außerdem soll er den Product Owner unterstützten können. Eine Ausbildung im Bereich Projektmanagement, Anforderungsmanagement (Requirements Engineering) und insbesondere im Bereich Stakeholder Management wäre also gut. Außerdem soll er helfen, die Organisation weiterzuentwickeln. Dementsprechend sind Fortbildungen im Bereich Organisationsentwicklung, Präsentation und Beratung wichtig. Auch das Development Team soll kontinuierlich unterstützt werden. Hier kommen Fortbildungen zur Arbeit mit Teams zum tragen, z.B. zum Teambuilding, Serious Gaming und kontinuierliche Verbesserung.
Natürlich ist das noch nicht alles und gleichzeitig denke ich, es wird schon gut sichtbar, warum nicht jeder der schon mal mit Menschen gearbeitet hat auch in zwei Tagen zum Scrum Master qualifiziert ist. Guck also genau hin, wenn du externe Scrum Master anheuert. Wenn du wiederum Scrum Master anstellst und ausbildest, spar nicht an Fortbildungen, Konferenzen und Austauschmöglichkeiten außerhalb des eigenen Unternehmens für diese Mitarbeiter.
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