Das Team und „wichtig, nicht dringend“

Das Team und „wichtig, nicht dringend“

Gestern habe ich schon angefangen von der zweistündigen Gruppensitzung zu erzählen, die ich jede Woche mit meinen Mitarbeitern mache. Oft stoße ich auch bei anderen Führungskräfte auf großes Unverständnis, wenn die das mitbekommen, oder ich davon erzähle. „Den Luxus möchte ich mal haben, dass wir uns zwei Stunden rausziehen können“, „Habt ihr nichts besseres zu tun?“, „Wir gehen hier unter in Arbeit und ihr macht Kaffeekränzchen“. Wenn die dann auch noch mitbekommen, dass wir da auch Spiele spielen (Serious Games), ist es ganz vorbei.

Doch hier sind wir wieder an einer ähnlichen Stelle, an der ich schon bei dem Artikel über Führung ohne operative Tätigkeiten war. Das ist für mich eine Frage der Prioritäten. Zwei Stunden pro Woche sind fünf Prozent der Arbeitszeit. Wenn ich mir nicht einmal das bisschen an Zeit nehme, um mich nachhaltig um grundlegende Themen zu kümmern, wie soll das denn dann dauerhaft funktionieren? Gerade dadurch dass wir uns diese Zeit nehmen, werden wir immer effektiver und schaffen immer mehr.

Unter anderem mit der Gruppensitzung stelle ich sicher, dass sich die Gruppe um wichtige Themen kümmert, die (noch) nicht dringend sind. Denn die Gefahr ist ja sonst, dass immer nur das erledigt wird, was gerade am lautesten schreit (dringend und vielleicht gar nicht wichtig). Das läuft dann häufig auf dieses schöne Sinnbild des Schäfers hinaus, der den ganzen Tag seine Schafe einfangen muss, weil er keinen Zaun hat. Auf die Frage, warum er keinen Zaun baut, antwortet er, dass er dazu nicht kommt, weil er ja die Schafe einfangen muss.

Ehrlich gesagt finde ich auch die fünf Prozent das absolute Minimum und das ist nur das, was wir als Gruppe gemeinsam machen. Daraus resultieren immer auch wichtige Aufgaben, die wir alle dann parallel zu der operativen Tätigkeit erledigen, so dass insgesamt deutlich mehr als die fünf Prozent gemacht werden. Wir reden hier von einer Gruppe von Informatikern. Wir brauchen auch Zeit um uns kontinuierlich fortzubilden, kontinuierlich die Prozesse zu verbessern, kontinuierlich die technischen Grundlagen zu verbessern, kontinuierlich technische Schulden abzubauen, usw. Wenn wir das nicht tun, schadet uns das mittel- und langfristig und das können wir überall sehen, wo das wegen des operativen dringenden Geschäfts vernachlässigt wurde. Das können wir uns auch nicht leisten. Da müssen wir jetzt noch viel mehr Zeit investieren, um das wieder aufzuholen, was wir da verpasst haben.

Wie ist es bei dir? Nimmst du und nehmt ihr euch genug Zeit für die wichtigen, (noch) nicht dringenden Aufgaben? Oder rennt ihr immer nur den dringenden Aufgaben hinterher und geht unter, weil die grundlegenden Themen nicht gelöst werden? Schreib es in die Kommentare!


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Kommentare

Eine Antwort zu „Das Team und „wichtig, nicht dringend““

  1. […] Leider sind die 10 Minuten wieder um, dabei gibt es dazu noch so viel zu sagen. Bis morgen, oder eben bis zum nächsten 10 Minuten Artikel: Das Team und „wichtig, nicht dringend“. […]

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